Allgemeine Charakteristika der Vogelbeere
Vogelbeere oder Eberesche – das Laubgehölz ist unter vielen Gärtnern bekannt und beliebt. Der Begriff Vogelbeere wird im Volksmund häufiger als Eberesche verwendet. Die Blätter der Vogelbeere ähneln denen an Eschen, weshalb der Ausdruck „falsche Esche“ ebenso genutzt wird. Der Gattungs-Name Sorbus bedeutet übersetzt Mehlbeere. Der wissenschaftliche Name der gewöhnlichen Vogelbeere „Sorbus aucuparia“ setzt sich zusammen aus au=avis (der Vogel) und cuparia=capere (fangen). Der Ursprung liegt darin, dass die Beeren früher als Köder eingesetzt wurden, um Vögel zu fangen.
Über 80 Arten gehören zur Gattung Sorbus
Die Vogelbeere gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und zur Unterfamilie der Apfelartigen. Die kleinen Apfelfrüchte deuten auf eine Zugehörigkeit zu den Kernobstgewächsen (Pyrinae) hin. Die Gattung Sorbus umfasst mehr als 80 Arten. Viele verschiedene Arten und deren Sorten stehen in unserem Sortiment zur Verfügung.
Blüten und Früchte der Vogelbeere sind sehr dekorativ
Die Vogelbeere fällt durch ihren auffälligen Blüten- und Fruchtschmuck ins Auge. 1997 wurde das Gehölz sogar zum „Baum des Jahres“ ausgezeichnet. Je nach Sorte, Standort und Zustand der Pflanze kann der Sorbus ein Alter zwischen 60 und 150 Jahren erreichen. Ende des 19. Jahrhunderts widmete der Volkssänger Anton Günther der schönen Vogelbeere ein Lied und schrieb in der ersten Textzeile: „Keinen schöneren Baum gibt’s, wie den Vogelbeerbaum.“
Blätterkleid des Sorbus
Das sommergrüne Blätterkleid erscheint ab Anfang April. Nicht alle Sorten der Vogelbeere tragen die gleiche Blattform:
- Viele Sorten tragen unpaarig gefiederte Blätter. Diese sind bis zu 20 cm lang, 8 bis 11 cm breit und stehen wechselständig an den Zweigen. Ein Blatt besteht aus 9 bis 19 Fiederblättchen, die länglich, kurz gestielt und zugespitzt geformt sind. Die einzelnen Fiederblättchen sind zwischen 4 und 6 cm lang und bis zu 2 cm breit. Der Blattrand ist einfach gesägt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün, die Blattunterseite graugrün gefärbt.
- Nicht an jeder Sorte zeigen sich die Blätter gefiedert: Zum Beispiel trägt die Sorte Sorbus aria 'Magnifica' / Mehlbeere 'Magnifica' ein breit elliptisch geformtes Blätterkleid, welches an der Blattunterseite weiß-filzig erscheint und bis zu 14 cm lang wird.
- Die Sorte Sorbus hybrida 'Gibbsii' / Finnland-Mehlbeere 'Gibbsii' / Eberesche 'Gibbsii' trägt gelappt bis gefiederte Blätter. Die Blattunterseite ist zusätzlich filzig behaart.
Das Blätterkleid trägt eine farbenfrohe Herbstfärbung in Gelb- bis Rottönen. Die Blätter von der Sorte Sorbus 'Dodong' / Mehlbeere 'Dodong' zeigen im Herbst einen umwerfenden Farbverlauf in Orange bis Scharlachrot. Das Laub der Vogelbeere enthält viel Magnesium. Es kann an nährstoffarmen Standorten wunderbar als Dünger dienen und sollte daher nicht zusammengefegt werden. Die Knospen sind spitz geformt und dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Im Winter erscheinen die Knospen zunächst weiß-filzig behaart.
Blüten- und Fruchtbildung an Vogelbeerbäumen und -sträuchern
Blüte des Sorbus
Zierende Blüten mit gelblichweißer Färbung schmücken die Vogelbeere zwischen Mai und Juni außerordentlich. Die einhäusige Vogelbeere trägt zwittrige Blüten. Viele Einzelblüten sind in Doldenrispen angeordnet. Die fünfzählige Einzelblüte wird bis zu 1 cm groß. Sie besitzt 3 Griffel und 20 Staubblätter. Zwischen 200 und 300 der Einzelblüten stehen in einem Blütenstand zusammen. Der Duft der Blüten wird als unangenehm wahrgenommen, er lockt allerdings zahlreiche Insekten an, die für die Bestäubung verantwortlich sind.
Frucht der Vogelbeere – viele Farben bei unterschiedlichen Sorten
Die Fruchtausbildung an der Vogelbeere ist sehr auffällig und zahlreich gestaltet. Junge Beeren sind zunächst grün, danach gelb und schließlich leuchtend scharlachrot gefärbt. Neben den rot gefärbten Früchten können an anderen Sorten weitere Farben der Fruchtstände bewundert werden. Wunderschön ockergelb gefärbte Fruchtstände trägt die Sorte Sorbus arnoldiana 'Golden Wonder' / Gelbfruchtende Eberesche. Früchte im eleganten Weiß trägt die anmutige Sorte Sorbus cashmiriana / Kaschmir-Eberesche.
Von August bis Oktober hängen die Früchte
Die Früchte zieren das Laubgehölz von August bis Oktober. Viele Beeren hängen in Gruppen von dichten Büscheln am Gehölz. Die Frucht ist kugelig geformt und bis zu 1 cm groß. In jeder Beere befinden sich drei spitz geformte Samen. Die Früchte von Sorbus sind grundsätzlich für den Verzehr geeignet, jedoch unverarbeitet durch den sauer-bitteren Geschmack aufgrund der Parasorbinsäure nicht genießbar. Sie können roh verzehrt zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Besonders Kinder und Haustiere sollten keine rohen Beeren verspeisen.
In gekochtem Zustand süß und mit hohem Vitamingehalt
Im gekochten Zustand haben die Vogelbeeren jedoch einen süßlichen Geschmack. Aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts werden die apfelartigen Früchte verarbeitet in z. B. Marmelade gerne verkostet. Die großen Beeren der Mährischen Eberesche, auch Essbare Eberesche genannt (Sorbus aucuparia ‘Edulis’), können roh verzehrt werden, da sie frei von Bitterstoffen sind. Die Früchte schmecken nach dem ersten Frost besonders aromatisch, weshalb es sich bezogen auf die Ernte lohnt zu warten.
Wichtiges Nährgehölz für Vögel und andere Tiere
Vogelbeeren sind langhaftend und häufig bis in den Winter hinein noch am Laubgehölz zu sehen. So präsentieren sie sich in den kalten Wintermonaten als ideales Vogelnährgehölz. Drosseln sowie Rotkehlchen sind häufig an den Gehölzen zu beobachten. Insekten und Säugetiere zeigen sich ebenso von der Anpflanzung einer Vogelbeere begeistert. Eichhörnchen schälen die Früchte und verspeisen lediglich die Samen. Durch die verschiedenen Tiere im Garten werden die Samen großflächig verteilt. Anschließend verweilen die Samen bis zu 5 Jahre im Boden, bevor sie mit dem Keimen beginnen.
Rinde und Wurzel des Sorbus
Die Borke ist matt hellgrau gefärbt und glänzend. In den ersten Jahren erscheint die Rinde glatt; erst im hohen Alter entstehen auf der nun grauschwarzen Borke Längsrisse. Zusätzlich ist die Rinde im Alter mit großen, länglichen und quer verlaufenden Korkwarzen geschmückt. Die Zweige vom Sorbus sind kahl und grau gefärbt.
Kräftiges Wurzelwachstum sorgt für Standfestigkeit
Der Sorbus verzeichnet in den ersten Jahren ein schnelles Wurzelwachstum. Die Vogelbeere gehört zur Gruppe der Flachwurzler mit Ausbildung von Senkwurzeln. Die Wurzeln bilden sich also nah unter der Bodenoberfläche weitläufig aus. Die Feinwurzeln bilden ein dichtes Geflecht und sorgen für eine hohe Standfestigkeit des Laubgehölzes. Im Bereich der Kronentraufe ist Stockausschlag und Wurzelbrut häufig zu sehen. Die kräftigen Wurzeln der Vogelbeere können ungeahnte Kräfte entwickeln und Schäden an z. B. Rohren oder Leitungen hinterlassen. Es ist folglich in Betracht zu ziehen, ob eine Wurzelsperre an dem vorgesehenen Standort eine gute Wahl wäre.
Mykorrhiza-Pilze sorgen für Nährstoffe
Zusätzlich leben die Wurzeln in Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen. Die Pilze sitzen an den Wurzeln und versorgen den Baum mit Nährstoffen wie Phosphate und Stickstoff. Im Gegenzug bekommt der Pilz von den Bäumen die benötigten Kohlenhydrate wie Zucker zugeführt.
Wuchsformen der Vogelbeere
Der Sorbus wächst in der Regel als Kleinbaum oder Großstrauch heran. Der Stamm ist schmal walzenförmig, gerade ausgebildet und trägt eine breit gefächerte Krone. Häufig erscheint die Vogelbeere auch mehrstämmig. Junge Pflanzen wachsen in der Regel schmal und nehmen im Alter an Wuchsbreite zu. Die meisten Exemplare in unserem Sortiment stehen als Hochstamm zur Verfügung. Folgende Wuchsformen von Sorbus sind in unserem Sortiment ebenso zu finden:
Kronenformen – meistens locker und ausladend
Die Krone der Vogelbeere ist vor allem locker, ausladend und lichtdurchlässig gestaltet. Die Krone ist zunächst oval geformt und später eher rundlich ausgeprägt. Der unregelmäßige Aufbau der Krone ist charakteristisch für die Erscheinung der Vogelbeere. Dadurch kommen Blüte und Frucht besonders gut zur Geltung. Die Zweige wachsen zum Teil vertikal aufsteigend oder waagerecht.
Sorbus-Sorten mit überhängender oder schmaler Krone
Die Sorte Sorbus aucuparia 'Pendula' / Hänge-Eberesche / Trauer-Eberesche trägt malerisch überhängende Zweige. In romantischen Gärten wirken hängende Gehölze außergewöhnlich schmückend. Eine schmale Kronenform ist an den Säulen-Exemplaren wie z. B. an Sorbus thuringiaca 'Fastigiata' / Thüringische Mehlbeere zu sehen. Diese eignen sich ideal für kleine Standorte.
Wuchsgrößen – im Durschnitt bis zu 12m hoch und 6m breit
Die verschiedenen Sorten von Sorbus in unserem Sortiment erreichen im Durchschnitt Wuchshöhen bis zu 12 m und Wuchsbreiten bis zu 6 m. Unter idealen Voraussetzungen kann eine Vogelbeere sogar bis zu 25 m Wuchshöhe erreichen. Der Brusthöhendurchmesser des Stammes beträgt bis zu 50 cm. Das kleinste Exemplar aus unserem Sortiment mit einer Wuchshöhe von 3 bis 4 m ist die Sorte Sorbus commixta 'Fireball' / Japanische Eberesche 'Fireball' / Japan-Eberesche 'Fireball'. Das größte Exemplar erreicht eine Wuchshöhe bis zu 15 m an der Sorte Sorbus domestica / Speierling / Sperberbaum.
Hoch Wuchsgeschwindigkeit in der Jugend
Junge Bäume verzeichnen in den ersten 20 Jahren eine hohe Wuchsgeschwindigkeit, die im Alter jedoch nachlässt. Insgesamt verzeichnen die verschiedenen Sorten von Sorbus ein jährliches Wachstum zwischen 30 und 70 cm. Ältere Exemplare wachsen höchstens noch 20 bis 30 cm jährlich. Zu den langsam wachsenden Exemplaren gehört z. B. die Sorte Sorbus cashmiriana / Kaschmir-Eberesche.
Standort- und Bodenempfehlungen für die Vogelbeere
Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist geeignet, denn die Vogelbeere ist anpassungsfähig an diverse Standortbedingungen – nicht ohne Grund gehört sie zur Gruppe der Pionierbäume. Diese sind in der Lage Freiflächen neu zu besiedeln. Des Weiteren sollten die vorgeschriebenen Grenzabstände eingehalten werden, da die Wurzeln der Vogelbeere sich sehr kräftig entwickeln können.
Frisches, feuchtes Substrat mit ausreichend Nährstoffen ist ideal
Der anspruchslose Sorbus entwickelt sich am besten in einem frischen bis feuchten Substrat. Ein sandig bis lehmiger Boden ist ideal. Er sollte zusätzlich nährstoff- und humusreich sein. Der pH-Wert sollte zwischen alkalisch bis schwach sauer liegen. Die kalktolerante Vogelbeere gedeiht gleichermaßen auf Hochmooren und an Kalkstandorten. Weiter sollte der Boden locker und durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden.
Pflanz- und Pflegetipps für die Vogelbeere
Die robuste und stadtklimafeste Vogelbeere besitzt ein hohes Ausschlagsvermögen und zeigt sich wunderbar windfest. Das Laubgehölz ist zudem gut bis sehr gut frosthart und grundsätzlich resistent gegenüber Spätfrost, da die Blütezeit erst im Mai beginnt. Einige Sorten sind frosthart bis –40 °C. Junge Pflanzen sollten dennoch Winterschutzmaßnahmen erfahren, um ein kräftiges und gesundes Wachstum zu fördern.
Tipps für die Pflanzung vom Sorbus
- Wurzelballen in einen Eimer mit Wasser stellen.
- Pflanzloch doppelt so breit wie den Wurzelballen ausheben.
- Erdaushub mit Kompost anreichern.
- Ein leichter Schnitt der Wurzeln ist zu empfehlen.
- Veredlungsstellen müssen eine Handbreit über der Erde herausragen.
- Erde antreten, Gießrand formen und ordentlich einschlämmen.
- Junge Vogelbeeren zunächst mit einem Stützpfahl fixieren.
Weitere Pflanz- und Pflegetipps zu Laub- und Nadelgehölzen sind unter anderem in unserem Jahreskalender der Gartenpflege zu finden.
Pflanzzeit für Vogelbeersträucher und -bäume
Vogelbeeren können sowohl im Frühjahr als auch im Herbst gepflanzt werden. Grundsätzlich sollte man nicht bei Frost oder sehr heißen Temperaturen pflanzen, um dem Laubgehölz das Anwachsen am neuen Standort nicht unnötig zu erschweren. Nachdem sich der letzte Frost im Frühjahr verabschiedet hat, kann mit der Pflanzung begonnen werden.
Im Frühjahr auf ausreichend Bewässerung achten
Insbesondere im Frühjahr muss auf eine ausreichende Bewässerung nach der Pflanzung geachtet werden. Dagegen setzen im Herbst vermehrt natürliche Niederschläge ein, welche das Gehölz mit Feuchtigkeit versorgen. Sollten diese ausbleiben, muss natürlich zusätzlich bewässert werden. Wir empfehlen eine möglichst frühe Herbstpflanzung. Dadurch kann das Gehölz vor dem Frost erste Wurzeln im Boden verankern und die kalten Wintermonate gesünder überstehen. Anschließend steht der Ausbildung eines kräftigen Austriebes im Frühjahr nichts mehr im Wege.
Containerware ist ganzjährig pflanzbar
Unsere Containerware kann das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Weitere Informationen über wurzelnackte Laubgehölze sind auf unserem Blog zusammengefasst.
Rückschnitt der Vogelbeere – nicht unbedingt notwendig
Ein Rückschnitt ist am pflegeleichten Laubgehölz normalerweise nicht nötig. Der natürliche Wuchs der Krone zeigt sich auch ohne Rückschnitt lichtdurchflutet. Ein starker Wuchs kann durch einen Rückschnitt wieder in eine passende Form gebracht werden. Abgestorbene, kranke oder alte Äste sollten zwischendurch entfernt werden. Seitentriebe und Sämlinge in der Nähe des Stammes sind zu entfernen, um einem unkontrollierten Ausbreiten des Laubgehölzes entgegenzuwirken.
Ende Juni – nach der Blüte – ist idealer Zeitpunkt für Rückschnitt
Der Rückschnitt an der Vogelbeere wird am besten Ende Juni nach der Blüte durchgeführt. Äste und Zweige sollten direkt am Stamm entfernt werden. Zu beachten ist, dass die Entfernung trockener Blütenstände eine Ausbildung des Fruchtstandes im gleichen Jahr verhindert. Als Heckenpflanzen in Wildstrauchhecken benötigt die Vogelbeere einen regelmäßigen Schnitt, um in Form zu bleiben. Der beste Zeitpunkt für den Rückschnitt der Hecke liegt an einem frostfreien Tag Ende Februar oder nach der Blüte im Juni. Radikale Rückschnitte während der Vogelbrutzeit zwischen Anfang März bis Ende September sind nicht erlaubt. In dieser Zeit dürfen nur leichte Rückschnitte erfolgen, um die brütenden Vögel und ihre Nester zu schützen. Außerhalb der Brutzeit dürfen radikale Schnitte natürlich erfolgen.
Bewässerung des Sorbus
Die Vogelbeere bevorzugt einen frischen bis feuchten Boden. Trockenperioden werden nicht gut vertragen; darauf reagiert die Eberesche mit frühzeitigem Blattwurf. Ein vollständiges Austrocknen des Bodens ist daher zu vermeiden. Vor allem frisch gepflanzte Exemplare benötigen in der ersten Zeit eine regelmäßige Bewässerung. Zusätzlich ist Staunässe zu vermeiden.
Regenwasser ist gut für die Bewässerung geeignet
Da Sorbus zu den kalktoleranten Laubgehölzen zählt, ist das Gehölz bei der Auswahl des Gießwassers nicht wählerisch. Um immer ausreichend Gießwasser zur Verfügung zu haben, ist das Aufstellen einer Regentonne sinnvoll. Daneben hat sich besonders an jungen Gehölzen die Nutzung von Bewässerungssäcken bewährt. Das Laubgehölz wird gleichmäßig über die sich am Boden befindenden Löcher in den Säcken bewässert.
Düngung
Düngen ist an der Vogelbeere grundsätzlich nicht notwendig. Ein Mulchen der Baumscheibe ist dennoch sinnvoll: Es schützt das Gehölz vor starken Witterungsverhältnissen, verbessert die Bodenqualität und unterdrückt das Unkrautwachstum. Nährstoffarme Böden können jährlich mit Kompost oder Gesteinsmehl aufgebessert werden. Wenn aufgrund von spärlicher Blüten- und Fruchtausbildung gedüngt werden muss, sollte ein stickstoffarmer oder spezieller Dünger für Ziergehölze mit einem hohen Phosphor-Anteil verwendet werden.
Nur zwischen Ende März und Ende August düngen
Generell sollte nur während der Wachstumsphase von ca. Ende März bis Ende August gedüngt werden. Eine Düngung darüber hinaus regt die Pflanze zu spät im Jahr zur Triebbildung an. Junge Triebe überstehen den einsetzenden Frost leider nicht.
Herabgefallenes Laub ist guter Dünger
Das Laub der Vogelbeere sollte unbedingt auf der Baumscheibe liegen gelassen werden. Beim Zersetzen der Laubblätter wird Magnesium freigesetzt, welches sich positiv auf das Wachstum der Vogelbeere auswirkt. Weitere Informationen über den Nährstoffgehalt des eigenen Gartenbodens kann man bei der LUFA (landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt NRW) in Erfahrung bringen.
Einzelne Sorten der Vogelbeere / des Sorbus
Im Folgenden sind einige Sorten von Sorbus aus unserem Sortiment zusammen mit deren wichtigsten Eigenschaften aufgelistet:
- Sorbus 'Joseph Rock' / Vogelbeere 'Joseph Rock' / Eberesche 'Joseph Rock': als Hochstamm erhältlich, schmal pyramidale Krone, Wuchshöhe und Wuchsbreite je bis 10 m; gefiederte Blätter, grün gefärbt, rotorange bis purpurfarbene Herbstfärbung, bis 20 cm lang; weiße Schirmrispen, gelbe Beeren, anspruchslos, standorttolerant und gut frosthart
- Sorbus aucuparia 'Edulis' / Mährische Eberesche / Essbare Eberesche: als Strauch und Hochstamm erhältlich, pyramidale Krone, Wuchshöhe bis 15 m und Wuchsbreite bis 7 m; unpaarig gefiederte Blätter, dunkelgrün, Blattunterseite blaugrün gefärbt, Herbstfärbung gelb bis orange, bis 20 cm lang; weiße Schirmrispen, leuchtend rote Beeren, standorttolerant, sehr gut frosthart
- Sorbus aucuparia 'Wettra' / Eberesche 'Wettra': als Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe und Wuchsbreite je bis 12 m; unpaarig gefiederte Blätter, dunkelgrün, gelbe bis orangerote Herbstfärbung, Blattlänge bis 21 cm; weiße Schirmrispen, rote Beeren, anspruchslos, sehr gut frosthart
- Sorbus aucuparia / Gemeine Eberesche / Vogelbeere: als Strauch und Hochstamm erhältlich, eiförmige bis rundliche Krone, Wuchshöhe bis 12 m und Wuchsbreite bis 5 m; unpaarig gefiederte Blätter, dunkelgrün, gelbe bis orangerote Herbstfärbung, Blattlänge bis 20 cm, weiße Schirmrispen, orangerote bis rote Beeren, anspruchslos, standorttolerant, extrem frosthart
- Sorbus commixta 'Fireball' / Japanische Eberesche 'Fireball' / Japan-Eberesche 'Fireball': als Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 4 m; paarig gefiedert, dunkelgrün, sehr auffallende Herbstfärbung in Gelb- bis Orangetönen; weiße Schirmrispen, orangerote Beeren, standorttolerant, sehr gut frosthart
- Sorbus domestica / Speierling / Sperberbaum: als Hochstamm erhältlich, rundlich gewölbte Krone auf kurzem Stamm, äußere Äste im Alter leicht hängend, Wuchshöhe und Wuchsbreite je bis 15 m; unpaarig gefiederte Blätter, Blattrand leicht gesägt, mattgrün, gelborange Herbstfärbung, Blattlänge bis 20 cm; weiße Kegelrispen, grüngelbe bis rote Beeren, anspruchslos, standorttolerant, frosthart
- Sorbus intermedia / Schwedische Mehlbeere / Oxelbeere: als Strauch und Baum erhältlich, kegelförmige Krone, Wuchshöhe bis 12 m und Wuchsbreite bis 7 m; eiförmig gelappte Blätter, derb ledrig, dunkelgrün, Herbstfärbung orangegelb; weiße Schirmrispen, orangerote Beeren, sehr gut frosthart
- Sorbus torminalis / Elsbeere: als Hochstamm erhältlich, ovale Krone, Wuchshöhe bis 15 m und Wuchsbreite bis 8 m; Blätter ahornartig gelappt, mittelgrün, gelborange bis rotbraune Herbstfärbung, Blattlänge bis 12 cm; weiße Schirmrispen, gelbbraune Beeren, anspruchslos, standorttolerant, frosthart
- Sorbus vilmorinii / Vielfiedrige Eberesche: als Strauch und Hochstamm erhältlich, breit-rundliche Krone, im Alter überhängend, Wuchshöhe und Wuchsbreite je bis 6 m; unpaarige Fiederblätter, gesägter Rand, rötlicher Austrieb, über den Sommer dunkelgrün, rotbraune Herbstfärbung, weiße Schirmrispen, zierende weißlich-rosafarbene Beeren, standorttolerant, gut frosthart
Darüber hinaus stehen in unserer Kategorie Raritäten und Einzelstücke exklusive Gehölze zur Auswahl. Im Sale können günstige Exemplare für die Gartengestaltung erworben werden.
Besonderheiten und Verwendungsmöglichkeiten der Vogelbeere
Vogelbeeren werden in der Naturheilkunde genutzt: Aufgrund ihres hohen Vitamin-C Gehaltes werden sie gegen Skorbut eingesetzt; Blüten und Blätter sollen ebenso z. B. bei Rheuma und Gicht helfen. Die Vogelbeere wird gerne weiterverarbeitet und z. B. als Schnaps, Likör oder Marmelade verzehrt. Das Holz der Vogelbeere wird für Drechsel- oder Schnitzarbeiten genutzt.
Wichtiger Bestandteil des Ökosystems
Im Ökosystem Wald hat die Vogelbeere eine große Bedeutung. Die langhaftenden Beeren dienen vielen heimischen Vögeln in den kalten Wintermonaten als Nahrungsquelle. Ebenso ernähren sich Waldtiere wie der Fuchs oder Dachs von den Beeren. Bis zu 63 Vogelarten, 72 Insektenarten und 31 Säugetierarten ernähren sich von der Vogelbeere oder nutzen diese als Lebensraum.
Robust, schnellwachsend und vielseitig nutzbar
Vogelbeeren sind aufgrund ihrer robusten Art und des relativ schnellen Wachstums begehrte Laubgehölze. Sie werden als Garten- sowie Parkbaum verwendet. Häufig sind sie als Straßenbegleitgrün oder als Waldbaum zu sehen. Als Ziergehölz ist Sorbus aufgrund seines auffallenden Blüten- und Fruchtstandes beliebt. Die Beeren werden in der Floristik als Dekorationsmaterial genutzt. Aufgrund der kräftigen Verwurzelung ist eine Boden- und Böschungsbefestigung möglich. Sogar als Heckenpflanze ist Sorbus geeignet. Vor allem freiwachsende und naturnahe Hecken werden mit dem Gehölz umgesetzt. Sowohl in Einzel- als auch in Gruppenstellung kann Sorbus seine zierende Wirkung entfalten. Nicht zuletzt wird die Vogelbeere als Windschutz- und Vogelschutzhecke eingesetzt.
Verbreitungsschwerpunkt
Die Vogelbeere ist in fast ganz Europa zu finden, mit der Ausnahme von Südspanien und Südgriechenland. Sorbus wächst sogar in Sibirien, am Nordkap und auf Island. Die Vogelbeere ist demnach weit verbreitet und wächst als anpassungsfähiges Laubgehölz in den unterschiedlichsten Klimagebieten heran. Sorbus wächst sowohl im Flachland als auch in den Alpen in einer Höhe bis ca. 2000 m. Vogelbeeren sind häufig in Mischwäldern, Heiden oder in Moorgebieten vorzufinden.
Krankheiten und Schädlinge an der Vogelbeere
Wichtig für einen gesunden und kräftigen Wuchs sind in erster Linie geeignete Pflegemaßnahmen und eine passende Standortwahl. Sollte es dennoch zu einem Schädlingsbefall oder einer Krankheit an Sorbus kommen, sind im Folgenden erste Anzeichen für einen Befall und geeignete Gegenmaßnahmen beschrieben:
Rotpustelkrankheit
Die Rotpustelkrankheit entsteht durch den Pilz Nectria cinnabarina. Orangefarbene Pusteln bilden sich auf Ästen und Zweigen. Durch Verletzungen in der Rinde dringt der Pilz in das Gehölz ein. Die Leitbahnen verstopfen und die Blätter sterben ab. Befallene Teile sollten restlos bis in das gesunde Holz entfernt und im Hausmüll entsorgt werden.
Feuerbrand
Feuerbrand ist eine durch das Bakterium Erwinia amylovora ausgelöste bakterielle Infektion, sehr ansteckend und darum meldepflichtig. Feuerbrand ist an dunklen Verfärbungen auf Blättern, Blüten und Trieben zu erkennen. Die befallenen Stellen wirken wie durch Feuer verbrannt, deshalb der Name Feuerbrand. Betroffene Teile der Pflanze müssen möglichst schnell entfernt und im Restmüll entsorgt werden. Häufig bleibt bei einem starken Befall nur noch die komplette Entfernung der Pflanze.
Obstbaumkrebs
Der Obstbaumkrebs, auch Nectria-Krebs genannt, wird durch den Pilz Nectria galligena hervorgerufen. Man erkennt ihn an absterbenden Trieben und einer rissigen Rinde. Über den Sommer sind weiße Pilzsporen mit roten Fruchtkörpern zu erkennen. Befallene Teile sollten schnell entfernt und im Restmüll entsorgt werden, um einer weiteren Ausbreitung vorzubeugen. Regelmäßiges Auslichten der Krone kann vorbeugend wirken.