In Japan ist der Ginkgo der am häufigsten gepflanzte Straßenbaum. Bei uns hingegen nimmt er nach wie vor eine Exotenstellung ein. Dabei gibt es kaum einen interessanteren Baum, schließlich ist sein Wuchs von außergewöhnlicher Anmut und seine Herbstfärbung einmalig schön.
Beeindruckendes Alter, faszinierende Geschichte
Bereits vor 250 Millionen Jahren gab es den Ginkgo-Baum. Kein Wunder also, dass er in China, wo er zu Hause ist, als heiliger Tempelbaum verehrt und zudem wegen seiner essbaren Samen kultiviert wird. Seit er im 18. Jahrhundert von holländischen Seefahrern nach Europa gebracht wurde, wird er auch in unseren Breiten als Zierbaum gepflanzt – und ebenfalls hoch geschätzt.
Zum Jahrtausendwechsel kürte ihn das deutsche „Kuratorium Baum des Jahres“ sogar zum Baum des Jahrtausends.
Eine echte Ausnahmeerscheinung
Obwohl der Ginkgo auf den ersten Blick den Laubbäumen ähnelt, gehört er zu den Nadelbäumen und Nacktsamern. Er ist ein stattlicher, sommergrüner Baum, der tausend Jahre alt und bis zu 40 Meter hoch werden kann, wobei es auch Ginkgo-Sträucher und veredelte Formen gibt, die weitaus kleiner bleiben und somit auch für kleinere Gärten gut geeignet sind.
In jungen Jahren wächst der Ginkgo meistens schlank und außergewöhnlich gerade in die Höhe und zeigt somit einen pyramidenförmigen Wuchs, im Alter bewegen sich seine Äste jedoch zunehmend in die Waagerechte und erzeugen so eine mächtige Krone.
Eine absolute Besonderheit stellen seine fächerförmigen Blätter dar. Sie sind bis zu zehn Zentimeter lang und lederartig, haben eine Einkerbung in der Mitte, setzen mit ihrer frischgrünen Farbe tolle Akzente und nehmen im Herbst eine wundervolle Gelbfärbung an.
Was Sie wissen sollten
An den Boden stellt der Ginkgo keine besonderen Ansprüche; er gedeiht auf allen kultivierten Böden.
Auch bezüglich des Standortes ist der Ginkgo alles andere als wählerisch: Ob sonnig oder absonnig – er fühlt sich überall wohl, wo es warm ist. Und damit noch nicht genug der positiven Eigenschaften: Der Ginkgo hat noch weitere Vorzüge, die ihn so beliebt machen. Er ist gut frosthart, hitzeverträglich, stadtklimafest, resistent gegen starke Luftverschmutzung, nicht anfällig für Krankheiten und windfest. Perfekt!
Wenn nicht viel Platz im Garten ist
Überall dort, wo beengte Platzverhältnisse herrschen, ist die schmalkronige Ginkgo-Selektion „Fastigiata“ die richtige Wahl. Sie wird nicht breiter als sechs Meter und trägt eine aufrechte, säulenförmige Krone.
Noch schmäler macht sich die Sorte Biloba „Fastigiata Blagon“ mit ihrer Maximalbreite von vier Metern. Auch sie hat einen schmalen, kegelförmigen Wuchs und kommt somit auch in Gärten oder Alleen mit eingeschränktem Platzangebot gern zum Einsatz.
Extra-Tipp: Der Ginkgo biloba „Pendula“ ist ein hängender Ginkgobaum und bietet eine interessante Alternative zu den gängigen Hängeformen der Buchen.
Kleiner Pflanz-Trick mit großer Wirkung
Der Ginkgobaum liebt es, wenn er im Frühling in den Garten gesetzt wird. So kann er sich den Sommer über an sein neues Zuhause gewöhnen und übersteht dann auch die Fröste im Winter meist problemlos.
Abb.: Ginkgo 'Biloba'