Allgemeine Charakteristika von Kirschbäumen
Kirschbäume erstrahlen das ganze Jahr über als zierende Obstbäume: Im Frühjahr beeindruckt der weiße Blütenstand, im Sommer bilden sich schmackhafte Kirschen und im Herbst schmückt ein farbenfrohes Blätterkleid den Kirschbaum. Die Kirschbäume stammen aus der Gattung Prunus und gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Heute gibt es rund 500 gezüchtete Kirschsorten weltweit.
Leckere Früchte in süßer oder saurer Variante
Der Fruchtstand der Kirsche ist essbar. Je nach Sorte bilden sich süß oder sauer schmeckende Kirschen. Im Allgemeinen ist die Kirsche ein pflegeleichtes Obstgehölz. Die Vogelkirsche erreicht im Durchschnitt ein Lebensalter bis zu 100 Jahren. Süß- und Sauerkirschen erreichen je nach Sorte, Pflege und Standort ein Alter bis zu 60 Jahren.
Blätterkleid von Kirschbäumen
Die sommergrünen Blätter stehen wechselständig an den Zweigen. Der Blattstiel ist bis zu 6 cm lang und unbehaart. Elliptisch bis eiförmig geformte Blätter bilden eine dichte Krone. Das Blatt ist bis zu 15 cm lang und bis zu 7 cm breit. Der Blattrand ist unregelmäßig und doppelt gesägt. Eine frischgrüne Farbe ziert die Blätter des Kirschbaumes. Die Blattunterseite ist dunkler gefärbt und leicht behaart.
Auffällig schöne Herbstfärbung
Die Kirsche erstrahlt in der herbstlichen Jahreszeit in leuchtenden Gelb- bis Rottönen. Die Blätter sind schraubig angeordnet. Am Stiel der Blätter befinden sich zwei Nektardrüsen, die charakteristisch für einen Kirschbaum sind.
Blüten- und Fruchtbildung
Kirschbaum-Blüte
Die zwittrigen Blüten an Kirschbäumen sind ein echter Hingucker. Die Süßkirsche blüht noch vor dem Blattaustrieb. Die Sauerkirsche beginnt zwei Wochen später zu blühen. Der Blütenstand schmückt das Obstgehölz in den Monaten April und Mai. Bis zu sechs einzelne Blüten sind in Dolden angeordnet. Die Kronblätter sind weiß gefärbt. Die fünfzählig radiärsymmetrischen Blüten erreichen einen Durchmesser bis zu 4 cm. Der Blütenstiel ist bis zu 6 cm lang. Bis zu 34 Staubblätter stehen in einer Blüte.
Leichter Honigduft lockt Insekten
Die Blüten duften leicht nach Honig. Aufgrund der zahlreichen Blütenausbildung ist die Kirsche hervorragend als Insektennährgehölz geeignet. Süß- und Sauerkirschen tragen ab dem 5. Standjahr zum ersten Mal Blüten und Fruchtstand. Der Anblick eines blühenden Kirschbaumes begeistert!
Befruchtung von Kirschbäumen
Unter der Sortenvielfalt eines Kirschbaumes befinden sich sowohl selbstfertile als auch selbststerile Exemplare.
Gegenseitige Befruchtung von Süß- und Sauerkirschen möglich
Süßkirschen sind auf Fremdbestäubung angewiesen. Eine Befruchter-Sorte ist in diesem Fall notwendig. Sauerkirschen können sich häufig selbst befruchten. Dennoch gilt: ein zweiter Kirschbaum in der Nähe erhöht den Fruchtertrag am Kirschbaum. Süß- und Sauerkirschen können sich gegenseitig befruchten. Es spricht also nichts dagegen verschiedene Kirschsorten für die Anpflanzung im Garten auszuwählen. Auskunft darüber, welche Pflanzen miteinander kompatibel sind, können bestimmte Befruchter-Listen aus dem Internet geben: Bund-Lemgo.
Früchte – Kirschen sind ein Genuss
Die Kirsche ist sowohl roh als auch verarbeitet ein Genuss. Das Steinobstgewächs (Amygdaleae) ist kugelig bis eiförmig geformt. Eine Frucht weist einen Durchmesser bis zu 2,5 cm auf. Der im Inneren der Frucht liegende Steinkern wird zwischen 1 bis 2 cm lang. Der Kern ist vom Fruchtfleisch eingeschlossen. Außen befindet sich eine ledrige Haut. Zwischen zwei bis sechs Früchte stehen in Dolden zusammen.
Große Geschmacks- und Farbenvielfalt
An den verschiedenen Kirschbaum-Sorten bilden sich rote, schwarze und gelbe Früchte. Im Juni und Juli reifen die Früchte heran. Süßkirschen reifen schneller heran als Sauerkirschen. Die Kirschsaison dauert drei Monate und ist kürzer als die anderer Obstbäume. Kirschen sollte man immer mit Stiel pflücken, damit sie sich länger halten. Im Geschmack unterscheiden sich Süß- und Sauerkirsche voneinander: Die Sauerkirsche enthält mehr Fruchtsäure, sie wird häufig weiterverarbeitet. Die Süßkirsche hat einen süßlichen Geschmack und wird sehr gerne roh verzehrt.
Süß- und Sauerkirschen – die Unterschiede
Generell unterscheidet man bei der Kirsche zwischen Süß- und Sauerkirsche sowie einer Bastardform, welche eine Mischung aus beiden Sorten ist. Im Folgenden wird der Unterschied zwischen Süß- und Sauerkirschen näher erläutert:
Sauerkirschen – Prunus cerasus
Sauerkirschen sind generell kleiner und haben weicheres Fruchtfleisch, welches saftiger und säurehaltiger ist. Die Blätter sind kleiner und härter. Sauerkirschbäume werden als anspruchsloser beschrieben, da sie gut hitze- sowie kälteverträglich sind. Die Krone der Sauerkirsche ist rundlich und die Äste hängen vermehrt hinunter. Die Früchte von Sauerkirschbäumen sind später erntereif. Sie sind vor allem für die Weiterverarbeitung und weniger für den sofortigen Verzehr geeignet.
Die Sauerkirsche unterscheidet man in zwei Sorten:
- Amarellen (Prunus cerasus subsp. cerasus) bilden Früchte mit farblosem Saft und
- Schattenmorellen (Prunus cerasus subsp. acida) bilden Früchte mit färbendem Saft.
Süßkirschen – Prunus avium
Avium stammt von dem lat. Begriff „Avis“ und bedeutet übersetzt Vogel. Daher wird die Süßkirsche auch häufig als Vogel-Kirsche bezeichnet. Süßkirschen sind aufgrund ihres süßen Geschmacks ausgezeichnet für den frischen Verzehr geeignet. Zudem können sie länger gelagert werden als Sauerkirschen. Der Wuchs von Süßkirschbäumen ist im Allgemeinen kräftiger und größer. Zudem erscheint die Blüte früher und die Krone ist eher pyramidal als rundlich geformt.
Von Prunus avium werden drei Unterarten unterschieden:
- Wilde Vogel-Kirsche oder Waldkirsche (Prunus avium L. subsp. avium)
- Die Knorpelkirsche (Prunus avium subsp. duracina (L.) Schübler et G. Martens) bildet ein hartes Fruchtfleisch.
- Die Herzkirsche oder Weichkirsche (Prunus avium subsp. juliana (L.) Schübler et G. Martens) hat ein weiches Fruchtfleisch.
Rinde und Wurzel
Die Rinde am Kirschbaum ist dünn und die Oberfläche glatt. Sie ist glänzend und rotbraun eingefärbt. An älteren Kirschbäumen löst sich die Borke in dünnen, waagerechten Ringen vom Stamm – ähnlich wie bei einer Birke. Die dadurch entstandenen Querstreifen werden „Ringelborke“ genannt und wirken sehr zierend. Zusätzlich sind rostfarbene Lentizellen auf der Rinde zu sehen. Junge Zweige sind zunächst hellgrün und später rötlich-grau gefärbt.
Herz- oder Pfahlwurzeln versorgen die Kirschbäume mit Nährstoffen
Je nach Bodenbeschaffenheiten wächst ein Herzwurzel- oder Pfahlwurzelsystem heran. Die Süßkirsche bildet tiefere Wurzeln als die Sauerkirsche, die häufig als Flachwurzler bezeichnet wird. Das Wurzelsystem des Kirschbaumes besteht grundsätzlich aus einer Hauptwurzel, mehreren Nebenwurzeln und vielen, feinen Faserwurzeln. Die Hauptwurzel wächst bis zu 2 m tief in den Boden. Der größte Teil der Wurzeln befindet sich in einer Tiefe bis 50 cm. Die Wurzeln breiten sich überwiegend innerhalb des Bereiches der Kronentraufe aus. Je nährstoffärmer der Boden jedoch ist, desto größer der Wurzelradius.
Wuchsformen von Süß- und Sauerkirschbäumen
Im Allgemeinen ist die Wuchsform abhängig von der Sorte, der genetischen Veranlagung, der Veredlungsunterlage und den Schnittmaßnahmen. Kirschbäume wachsen in der freien Natur als Strauch oder Hochstamm heran. In unserem Sortiment sind ebenso die Formen Halbstamm, Halbstamm-Spalier, Spalier in U-Form und Säule verfügbar. Süßkirschen wachsen vermehrt als dickstämmiger Baum mit breiter Krone heran. Sauerkirschen bilden einen niedrigeren Wuchs und überhängende Äste aus.
Spalierformen sind besonders leicht zu ernten
Die Ernte am Spalier ist aufgrund der niedrigen Wuchshöhe und dem vorgeformten Wuchs leicht durchzuführen. Zudem sehen Spaliere sehr dekorativ aus und finden sogar in kleinen Gärten mit einem beengten Standort einen Platz. Sogar vor einer Hauswand können Spaliere gepflanzt werden. Folgende Sorten stehen als Spalier in unserem Sortiment zur Verfügung:
Kirschbaum-Spaliere in U-Form:
Kirschbaum in Form eines Halbstamm-Spaliers
Säulenkirsche
Die Säulenkirsche erreicht eine Wuchshöhe bis zu 1,50 m und eine Wuchsbreite bis zu 50 cm. Die gedrungene Wuchsform ist wunderbar geeignet für die Kübelpflanzung. Im Kübel kann die Säulenkirsche auf der Terrasse oder dem Balkon stehen. Die Kirschen können aufgrund der niedrigen Wuchshöhe leicht geerntet werden. Folgende Sorte ist momentan in unserem Sortiment erhältlich: Prunus 4Sure 'Sweet Cherry' / Säulenkirsche 'Sweet Cherry'.
Kronenform
Die natürliche Kronenform eines Kirschbaumes erscheint breit-kegelförmig oder eiförmig bis pyramidal. Im Alter wächst die Kronenform vermehrt rundlich heran. Eine licht- und luftdurchlässige Krone fördert den Fruchtertrag. An den dicken Zweigen des Kirschbaumes befinden sich zudem häufig viele Fruchttriebe.
Wuchsgrößen von bis zu 20m möglich
Süßkirschbäume können in natürlicher Umgebung eine Wuchshöhe bis zu 20 m erreichen. Demgegenüber bilden Sauerkirschen einen schwächeren Wuchs und wachsen nur bis zu 10 m in die Höhe. Die verschiedenen Kirschbaum-Sorten aus unserem Sortiment verzeichnen eine durchschnittliche Wuchshöhe zwischen 4 bis 6 m. Diese niedrigen Wuchshöhen sind aufgrund von schwach wachsenden Veredlungsunterlagen möglich.
Starkes Wachstum besonders in den ersten 5 Jahren
Innerhalb der ersten fünf Standjahre wächst ein Kirschbaum eher langsam. Danach beginnt er verstärkt sein Höhenwachstum auszubilden und zählt zu den starkwüchsigen Obstbäumen. Nach 40 Standjahren lässt das Wachstum eines Kirschbaumes stark nach. Grundsätzlich liegt das jährliche Wachstum bei diesem Obstbaum, abhängig von der Sorte und äußeren Einflüssen, zwischen 30 bis 50 cm.
Standort- und Bodenempfehlungen für Kirschbäume
Ein sonniger bis halbschattiger Standort wird vom Kirschbaum gut angenommen. Je sonniger der Kirschbaum steht, desto schmackhafter wachsen die rötlichen Kirschen heran. Es muss ein Standort gewählt werden, an dem zuvor kein Kirschbaum stand. Pflanzt man an die gleiche Stelle, wird der junge Kirschbaum aufgrund der Bodenmüdigkeit nicht mit ausreichend Nährstoffen versorgt.
Nährstoffreiches Substrat und frisch-feuchter Boden ideal
Ein Kirschbaum sollte grundsätzlich in frischen bis feuchten Böden stehen. Zusätzlich sollte das Substrat möglichst nährstoffreich sein. Ein humusreicher Lehmboden wird bevorzugt. Dagegen wirken sich kalkhaltige Böden negativ auf das Wachstum des Kirschbaumes aus. Ein lockerer und durchlässiger Boden verhindert Staunässe. Die vorgeschriebenen Grenzabstände sollten beachtet werden, um Ärger mit dem Nachbarn oder der Gemeinde aufgrund von Fallobst zu vermeiden.
Pflanz- und Pflegetipps für Kirschbäume
Der anspruchslose Kirschbaum wird durch geeignete Pflegemaßnahmen in einem gesunden und kräftigen Wachstum unterstützt. Insgesamt sind Kirschbäume gut frostharte Obstbäume. An kalten Wintertagen können Frostrisse am Kirschbaum entstehen. Ein Weißanstrich kann Frostrissen entgegenwirken. Geeignete Winterschutzmaßnahmen können an jungen Obstgehölzen angewendet werden, um ihnen das Anwachsen am neuen Standort zu erleichtern. Um dem Kirschbaum bereits während der Pflanzung bestmöglich zu versorgen, sind im Folgenden die wichtigsten Empfehlungen zusammengefasst:
Tipps für die Pflanzung
- Pflanzloch doppelt so breit wie den Wurzelballen ausheben.
- Erdaushub mit Kompost anreichern.
- Veredlungsstelle sollte 10 cm über der Erde bleiben.
- Ein leichter Schnitt der Wurzeln ist zu empfehlen.
- Erde antreten, Gießrand formen und ordentlich einschlämmen.
- Junge Obstbäume zunächst mit einem Stützpfahl fixieren.
- Wurzelnackte Ware nicht zu tief in den Boden setzen.
Weitere Pflanz- und Pflegetipps zu Laub- und Nadelgehölzen sind unter anderem in unserem Jahreskalender der Gartenpflege zu finden.
Pflanzzeit – am besten im Herbst oder Frühjahr
Eine Pflanzung junger Kirschbäume sollte nicht bei starkem Regen, Hitze oder Frost durchgeführt werden. Grundsätzlich ist eine Pflanzung sowohl im Frühjahr (März, April) als auch im Herbst (Oktober, November) möglich. Wenn im Frühjahr der letzte Frost vorüber ist, kann mit der Pflanzung begonnen werden. Vor allem im Frühjahr muss auf eine ausreichende Bewässerung geachtet werden. Im Herbst wird das Obstgehölz in der Regel durch vermehrt einsetzende Niederschläge ausreichend bewässert. Sollte der Regen ausbleiben, muss der Gärtner zusätzlich zur Gießkanne greifen.
Wurzelnackte Obstbäume schnell nach Lieferung einpflanzen
Unsere wurzelnackte Ware steht ausschließlich für wenige Wochen im Frühjahr und Herbst zur Verfügung. Diese Ware sollte möglichst direkt nach der Lieferung eingepflanzt werden. Weitere Informationen über wurzelnacktes Obstgehölz sind auf unserem Blog zusammengefasst.
Rückschnitt – jährliche Arbeit sorgt für hohen Ertrag und viele Kirschen
Ein jährlicher Rückschnitt ist für einen hohen Ertrag unabdingbar. Generell sollte nur an trockenen, frostfreien und bedeckten Tagen geschnitten werden, um die offenen Stellen am Kirschbaum nach dem Rückschnitt nicht zusätzlich zu belasten. Eine alte Bauernregel sagt über den Rückschnitt am Kirschbaum: „Willst du einen Kirschbaum tragen sehen, schneide ihn im Sommer. Willst du deinen Kirschbaum wachsen sehen, schneide ihn im Winter.“ Ein Rückschnitt im Sommer direkt nach der Ernte kann dazu genutzt werden, größere Schnittmaßnahmen vorzunehmen. Dieser Schnitt wird je nach Wetterlage ca. Anfang August durchgeführt. Im Frühjahr kann ein leichter Schnitt vorgenommen werden. Dieser regt jedoch das Wachstum des Kirschbaumes zusätzlich an.
Unterschiede beim Rückschnitt von Süß- und Sauerkirschen
Die Süßkirsche fruchtet an zwei- oder mehrjährigem Fruchtholz. Eine Ausnahme sind die Schattenmorellen der Sauerkirsche. Diese wachsen ausschließlich an einjährigen Trieben. Schattenmorellen müssen jährlich nach der Ernte geschnitten werden. Sonst können sich herabhängende Peitschentriebe bilden, an denen kaum noch Früchte wachsen. Jeden Peitschentrieb sollte man auf einen Frischtrieb ableiten.
Schon vor der Pflanzung zurückschneiden
Beim Pflanzschnitt, der noch vor der Pflanzung durchgeführt wird, schneidet man die Wurzeln glatt. Zusätzlich werden alle Triebe um ein Drittel eingekürzt. Ein Mitteltrieb und drei bis vier Leitäste sollten herausgearbeitet werden. Alle anderen Triebe werden entfernt.
Erziehungsschnitt gibt der Krone die Form
In den ersten Jahren nach der Pflanzung (ca. 1. Bis 6. Standjahr) sorgt ein jährlicher Erziehungsschnitt noch vor dem Austrieb dafür, die Kronenform des Kirschbaumes aufzubauen. Der Mittelast sollte die Leitäste um ca. 10 bis 20 cm überragen. Die Leitäste sollten alle auf einer Höhe enden, bzw. in „Saftwaage“ stehen. Störende Triebe und verkahltes Fruchtholz werden entfernt. Bei jedem Rückschnitt orientiert man sich an einer pyramidalen Kronenform. Gärtnertipp: Der Gärtner muss seinen Hut durch die Krone werfen können.
Das Verkahlen der Krone verhindern
Ein regelmäßiger Auslichtungsschnitt an älteren Kirschbäumen verhindert ein Verkahlen des Kroneninneren. Nach innen oder senkrecht wachsende und alte Triebe müssen entfernt werden.
Verjüngungsschnitt im Winter
Der Verjüngungsschnitt an älteren Bäumen kann im Winter erfolgen. Wurde der Kirschbaum länger nicht geschnitten, ist ein radikaler Rückschnitt nötig. Die folgende Ernte fällt gering aus. Der Kirschbaum kann in dieser Zeit neue Kraft sammeln und danach wieder mit einem kräftigen Blüten- und Fruchtaustrieb beginnen.
Weitere Informationen über einen Rückschnitt von Laub- und Nadelgehölzen findet man auf unserem Blog.
Bewässerung in langen Hitz- oder Trockenperioden
Der hitzetolerante und trockenheitsverträgliche Kirschbaum bevorzugt einen frischen bis feuchten Untergrund. In langen Hitze- und Trockenperioden muss dennoch zusätzlich bewässert werden. Junge Obstbäume müssen in der ersten Zeit nach der Pflanzung besonders gründlich bewässert werden. Vor allem in der Zeit, in der die Bäume Früchte tragen, ist eine Austrocknung zu vermeiden. Eine auseichende Bewässerung kann ein Aufplatzen der Früchte verhindern.
Regenwasser ist ideal zum Bewässern von Kirschbäumen
Wir empfehlen eine Regentonne im Garten aufzustellen, um immer kalkfreies Gießwasser zur Hand zu haben. Ebenfalls die Nutzung von Bewässerungssäcken ist für junge Obstbäume eine Empfehlung. Das Wasser wird in der optimalen Menge an die Wurzeln gegeben. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, um Schäden am Obstgehölz zu vermeiden.
Düngung im Frühjahr empfehlenswert
Ein nährstoffreicher Boden wird generell bevorzugt. Für einen hohen Fruchtertrag ist eine Düngung demnach anzuraten. Der Dünger wird auf die Baumscheibe aufgetragen und leicht in den Boden eingearbeitet. Grundsätzlich wird eine jährliche Düngung im Frühjahr mit Kompost empfohlen. Die letzte Düngung sollte bis Ende August durchgeführt worden sein. Wird die Pflanze sehr spät im Jahr dazu angeregt neue Triebe auszubilden, reagieren diese leider sehr frostanfällig. Eine Kübelpflanzung muss regelmäßig gedüngt werden. Im Topf werden Kirschbäume direkt nach dem Austrieb gedüngt. Folgende Tipps für eine Düngung am Kirschbaum sind zu befolgen:
- Bereits vor der Pflanzung sollte man Kompost in die Erde einarbeiten.
- Im März oder April kann ein Langzeitdünger verabreicht werden, der das Wachstum junger Triebe unterstützt.
- Eine zweite Düngung kann je nach Bedarf Anfang Juni erfolgen. Diese unterstützt die Blütenbildung des Kirschbaumes.
- Im Herbst kann noch einmal mit Kompost gedüngt werden und als Mulchschicht das Laub liegen gelassen werden. Dadurch bekommt der Kirschbaum zusätzliche Nährstoffe, eine Austrocknung wird verhindert und das Laub schützt den Obstbaum vor dem ersten Frost.
Weitere Informationen über den Nährstoffgehalt des eigenen Gartenbodens kann man bei der LUFA (landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt NRW) in Erfahrung bringen.
Einzelne Sorten von Kirschbäumen
Im Folgenden sind einige Sorten der Süß- und Sauerkirschbäume aus unserem Sortiment zusammen mit deren wichtigsten Eigenschaften aufgelistet:
Süßkirschbäume:
- Prunus avium 'Annabella' / Süßkirsche 'Annabella': als Halbstamm und Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 4 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, gelbe bis rote Herbstfärbung, weiße Blütendolden; Kirschen mittelgroß bis 2 cm und rundlich geformt, violettbraun, mittelfestes und dunkelrotes Fruchtfleisch, süßsäuerlich, erntereif im Juli
- Prunus avium 'Büttner's Rote' / Büttner's rote Knorpelkirsche / Marmorkirsche: als Strauch, Stämmchen, Halbstamm und Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 6 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, gelbe bis rote Herbstfärbung, Blüten weiß bis cremefarben und in Büscheln angeordnet; Kirschen sehr groß, stumpf-herzförmig, gelbe Grundfarbe mit leuchtend roter Deckfarbe, marmoriert, festes und gelbes Fruchtfleisch, saftig, süßsäuerlich im Geschmack, ertragreich; erntereif Mitte Juli bis Mitte August
- Prunus avium 'Dönissens Gelbe Knorpelkirsche' / Süßkirsche 'Dönissens Gelbe Knorpelkirsche': als Strauch, Stämmchen, Halbstamm und Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 4 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, gelbe bis rote Herbstfärbung, weiße Blütendolden; Kirschen mittelgroß bis 2 cm, rundlich, hellgelb bis gelbbraun gefärbt, mäßig festes Fruchtfleisch, sehr süß im Geschmack; ertragreich, erntereif Mitte Juli bis Mitte August
- Prunus avium 'Große Prinzessin' / Süßkirsche 'Große Prinzessin' / 'Napoleon': als Strauch, Halbstamm und Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 6 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, gelbe bis rote Herbstfärbung, weiße Blütendolden; Kirschen mittelgroß bis 2 cm, rundlich, gelbrot gefärbt, süßsäuerlich, hellgelbes Fruchtfleisch, erntereif Anfang bis Mitte Juli
- Prunus avium 'Hedelfinger Riesenkirsche' / Süßkirsche 'Hedelfinger Riesenkirsche' / Wahlerkirsche: als Strauch, Stämmchen, Halbstamm, Hochstamm und Spalier in U-Form erhältlich, Wuchshöhe bis 6 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, gelbe bis rote Herbstfärbung, weiße Blütendolden; Kirschen mittelgroß bis groß, dunkelbraunrot, dunkelrotes Fruchtfleisch, saftig, süßsäuerlich, würzig; sehr bekannt und ertragreich, erntereif Mitte Juli bis Mitte August
- Prunus avium 'Regina' / Süßkirsche 'Regina': als Strauch, Stämmchen, Halbstamm und Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 6 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, gelbe bis rote Herbstfärbung, weiße Blütendolden; Kirsche, sehr groß, rundlich, dunkelrot-schwarz gefärbt, festes Fruchtfleisch, saftig, süßsäuerlich; hoher Ertrag, erntereif Ende Juli bis Mitte/Ende August
- Prunus avium 'Star' / Süßkirsche 'Star': als Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 4 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, gelbe bis rote Herbstfärbung, weiße Blütendolden; Kirsche, mittelgroß, rundlich, violettbraun, mittelfestes und dunkelrotes Fruchtfleisch, süßsäuerlich, erntereif Anfang bis Ende Juni
Sauerkirschbäume
- Prunus cerasus 'Morellenfeuer' / Sauerkirsche 'Morellenfeuer': als Strauch, Stämmchen, Halbstamm und Hochstamm erhältlich, Wuchshöhe bis 4,50 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, weiße Blütendolden; Kirschen mittelgroß, rund, dunkelrot gefärbt, mäßig festes und rotes Fruchtfleisch, süßsäuerlich; sehr ertragreich, erntereif Ende Juli bis Mitte/Ende August
- Prunus cerasus 'Schattenmorelle' / Sauerkirsche 'Schattenmorelle' / Heimanns Rubinweichsel: als Strauch, Stämmchen, Halbstamm-Spalier, Hochstamm und Spalier in U-Form erhältlich, Wuchshöhe bis 4 m, sommergrün, frischgrüne Blätter, weiße Blütendolden; Kirsche, groß, rund, dunkelbraunrot, weiches Fruchtfleisch, sehr sauer; erntereif Anfang bis Mitte Juli
Eine weitere Prunus Sorte in unserem Sortiment ist unter der Kategorie Wildsträucher zu finden: Prunus mahaleb / Steinweichsel / Weichselkirsche / Felsenkirsche. Darüber hinaus stehen in unserer Kategorie Raritäten und Einzelstücke weitere exklusive Gehölze zur Auswahl.
Besonderheiten und Verwendungsmöglichkeiten von Kirschbäumen
Einige besondere Fakten über den Kirschbaum folgen:
- Stellt man Zweige vom Kirschbaum am 4. Dezember – dem sogenannten Barbaratag – in eine Vase, beginnen sie rechtzeitig vor Weihnachten zu blühen.
- Die Vogel-Kirsche wurde zum Baum des Jahres 2010 gewählt.
- Die Erträge eines Kirschbaumes schwanken im Durchschnitt und im Laufe der Jahre zwischen 11,3 und 26,7 Kg.
- Die Fläche der angebauten Kirschbäume in Deutschland liegt hinter der von Äpfeln und somit auf dem zweiten Platz.
- Kirschbaumholz wird in der Möbelindustrie und für den Innenausbau verwendet.
- Für die Veredlung der Kulturformen von Süß- und Sauerkirsche wurde im 19. Jahrhundert die Wildform der Vogel-Kirsche verwendet.
- Die Kirschblüte steht für Schönheit und Vergänglichkeit.
- Mit dem Kirschblütenfest (Hanami) feiern die Japaner seit Jahrtausenden das Frühlingserwachen.
Schönes Zentralelement im Garten
Kirschbäume können unterschiedlich verwendet werden. Als Obstbaum bildet ein Kirschbaum den Mittelpunkt im heimischen Garten. In den kräftigen Ästen kann eine Hängematte befestigt werden. Im Spätsommer können die leckeren Früchte geerntet werden. Die Kirschen können frischt verzehrt oder in Gebäcken, als Saft oder in Marmeladen verarbeitet werden.
Gutes Vogel- und Insektennährgehölz
Des Weiteren dient der Kirschbaum als Vogelnährgehölz. Als Ziergehölz ist der Kirschbaum durch seinen zierenden Blütenstand äußerst beliebt. An den zahlreichen und dekorativen Blüten tummeln sich verschiedene Insekten aus dem Garten. Kirschbäume können sowohl Solitär als auch als Gruppengehölz angepflanzt werden. Dabei muss auf genügend Pflanzabstand geachtet werden.
Säulenkirsche als Kübelpflanze
Die Säulenkirsche kann als Kübelpflanze an beliebigen Stellen einen Standort finden. Die schmückenden Kirschbäume werden häufig eingesetzt, um romantische Alleen zu gestalten. Aus den Kernen der Früchte werden die beliebten und wärmenden Kirschkernkissen gerne hergestellt.
Verbreitungsschwerpunkt
Die Süßkirsche wurde 63 v. Chr. von der türkischen Hafenstadt Kerasos nach Rom gebracht. Ihren Namen verdankt die Kirsche dieser Hafenstadt. Das deutsche Wort Kirsche lässt sich nämlich auf den Namen Kerasos zurückführen. Seit dem 16. Jahrhundert sind sowohl Süß- als auch Sauerkirschbäume in ganz Deutschland zu finden.
Europa, Nord-Türkei, Kaukasien und Nord-Iran
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Kirschbaumes liegt in Europa, Nord-Türkei, Kaukasien und Nord-Iran. In Nordafrika, Indien und Nordamerika ist der Kirschbaum eingebürgert. Die wilde Vogel-Kirsche wächst in Laub- und Nadelmischwäldern. Man findet sie an Waldrändern, in Gebüschen oder Hecken. In den Alpen ist der Kirschbaum in einer Höhenlage bis 1700 m anzutreffen. In Deutschland ist die Kirsche vor allem in Baden-Württemberg vertreten.
Krankheiten und Schädlinge
Kirschbäume können von verschiedenen Krankheiten oder Schädlingen befallen werden; sie zählen aber in der Regel zu den widerstandsfähigen Obstbäumen. Geeignete Pflegemaßnahmen sind besonders wichtig, um ein gesundes Wachstum des Kirschbaumes zu unterstützen. Im Folgenden sind einige der möglichen Krankheiten und Schädlinge aufgelistet:
Kirschfruchtfliege
Die Kirschfruchtfliege legt ihre Eier Ende Mai bis Anfang Juni in die Frucht des Kirschbaumes. Maden entwickeln sich und fressen das Fruchtfleisch im Kirschinneren. Fallen die Kirschen zu Boden, krabbeln die Maden aus den Früchten und verpuppen sich im Boden. Im Frühjahr schlüpft die nächste Generation der Kirschfruchtfliegen. Fallobst sollte aus diesem Grund dringend entfernt werden. Gelb-Tafeln hängt man im Baum auf, um die Fruchtfliegen zu fangen.