Wenn Sie einen Gartenspezialisten nach seiner Meinung über die Berberitze fragen und er vor lauter Schwärmen die Zeit vergisst, wundern Sie sich nicht – die Berberitze ist in der Tat ein außergewöhnlicher Strauch, der in seiner Vielfältigkeit kaum zu übertreffen ist. Allein die Tatsache, dass die Gattung Berberis zwischen 500 und 600 Arten umfasst, spricht Bände.
Anspruchslose Alleskönner
Beheimatet ist die Berberitze, die auch Sauerdorn genannt wird, in Mittel- und Ostasien, in Nordafrika, Südamerika und in Europa. Es sind mittelhohe bis hohe Sträucher, seltener kleine Bäume, mit immergrünen oder sommergrünen Blättern. Ihre Rinde sowie ihr Holz sind gelb; ihre Blütenstände haben einen höchst unterschiedlichen Aufbau, selten jedoch stehen die Blüten einzeln. Immergrüne Berberitzen tragen in der Regel schwarze Beeren, während die laubabwerfenden Arten herrlich rote Früchte haben. Allen gemeinsam sind ihre oft atemberaubende Blüte, ihre Bedornung, ihr überschwänglicher Fruchtbehang und ihre meist feuerrote Herbstfärbung. Stark wüchsige Sauerdorn-Arten eignen sich perfekt für die Einzelstellung, geben aber auch wunderschöne Hecken ab – egal, ob freiwachsend oder geschnitten. Zwergwüchsige Sorten wie die Rote Zwergkugelberberitze „Bagatelle“ finden im Stein- und Heidegarten Verwendung
Von immergrün bis sommergrün
Immergrün sind unter anderem die Sorten „Sternophylla“, „Verruculosa“ sowie die sehr gut winterharte Berberitze buxiflora „Nana“ (Grüne Polsterberberitze), die sich für niedrige Hecken und Grabbepflanzungen anbietet. Halbimmergrün sind hingegen die Berberitze media „Parkjuweel“ und “Red Jewel“ – das heißt, in milden Wintern tragen sie ihre Blätter weiter, während sie in kalten Wintern ihr Laub abwerfen. Und wer sommergrüne Sauerdorn-Sorten sucht, sollte sich „Thunbergii“ und „Thunbergii Atropurpurea“ merken, die ideal für die Verwendung als undurchsichtige Hecken sind.
Die Berberritze - Berberis im Frühling
Zu den schönsten Blütenberberitzen zählt zweifelsohne die Schmalblättrige Berberitze bzw. Dotterberberitze. Sie wird rund zwei Meter groß und hat zunächst aufrechte, später dann locker ausladende Triebe, die im Mai auf der ganzen Länge mit leuchtend gelben bis orangeroten Blüten besetzt sind und so den Frühling im Garten willkommen heißen. Gute Laune und begeisterte Bewunderer garantiert!
Kaum Ansprüche
Immergrüne Berberitzen fühlen sich im lichten Halbschatten am wohlsten, während sich die laubabwerfenden Arten über einen Platz an der Sonne freuen. An den Boden haben Berberitzen sehr geringe Ansprüche – selbst in trockenen und sandigen Substraten gedeihen sie bestens. Überhaupt ist die Berberitze eine sehr genügsame Pflanze, der sogar längere Hitze- und Trockenperioden nichts anhaben können. Tipp: Mit einem gelegentlichen Formschnitt verhindert man, dass sich der Sauerdorn zu stark ausbreitet!
Abb.: Berberis thunbergii 'Bagatelle'