Kaum ein anderer Baum ist mit dem Volksleben so verbunden wie die Linde; sie gilt als wichtigster Baum unserer Kulturgeschichte: Unter ihnen haben sich die Bewohner einst getroffen und das Dorfgericht oder die Ratsversammlung abgehalten. 850 Orte oder Ortsteile in Deutschland tragen einen Namen, der auf den Lindenbaum zurückzuführen ist – und das ist auch kein Wunder, denn die Linde ist ein überaus stattlicher Baum, der bis zu tausend Jahre alt werden kann.
Ein Baum wie gemalt
Linden tragen auch den alten römischen Namen Tilia und stellen eine Gattung dar, die zwischen 30 und 50 Arten umfasst.
Es sind laubabwerfende Bäume, die vor allem in den gemäßigten und subtropischen Regionen beheimatet sind. Abhängig von der Art, werden sie zwischen 15 und 40 Metern hoch und zwischen vier und 20 Metern breit, was sie zu idealen Schattenspendern, Allee- und Parkbäumen macht.
Standort und Boden
Aufgrund ihrer stattlichen Größe, ihrer Langlebigkeit und ihrer ausladenden und sich nicht selten bis zum Boden absenkender Äste verlangt die Linde nach einem mit Bedacht gewählten Standort. An sonnigen bis halbschattigen, nicht zu trockenen Plätzen, die eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen, fühlen sie sich in der Regel am wohlsten. Und der Boden sollte zumeist tiefgründig, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch sein, wobei fast jede Linden-Art andere Ansprüche stellt.
Die richtige Linde für die Stadt
Eine ausgezeichnete Wahl für das Stadtgebiet ist die Amerikanische bzw. Riesenblättrige Linde. Der bis zu 30 Meter hohe und maximal 20 Meter breite Baum trägt in jungen Jahren eine kegelförmige, später dann rundliche Krone und erfreut mit lang am Baum haftendem, widerstandfähigem Laub. Temperaturschwankungen, trockene Luft und Schädlinge können dieser wärmeliebenden Linde so schnell nichts anhaben. Dasselbe gilt für die fast genauso hoch und breit werdende Silber-Linde Brabant, die eine sehr gesunde und robuste Form der Silberlinde und ein traumhafter Einzelbaum ist.
Kleine Linden mit traumhaftem Wuchs
Wer auf der Suche nach einer verhältnismäßig klein bleibenden Linde ist, sollte die Winter-Linde Rancho genauer in Betracht ziehen. Sie wächst straff aufrecht und begeistert mit einer schmalen, kegelförmigen Krone. Dank ihrer Maximalhöhe von 15 Metern und ihrer gemäßigten Breite von nur vier bis sechs Metern reicht der Platzbedarf dieser Linde selbst in schmalen Straßen aus.
Noch kleiner (höchstens acht Meter), aber dennoch alles andere als unscheinbar ist die extrem robuste und frostharte Kugel-Winter-Linde. Sie fällt durch ihre dicht geschlossene Kugelform ins Auge und ist eine wundervolle Alternative zum ebenfalls kugelförmigen Trompetenbaum oder Kugel-Ahorn.
Schön und robust
Ein besonders malerischer Baum ist die Krim-Linde. Beim Anblick ihrer rundlich-ovalen Krone und ihrer schleppenartig bis zum Boden herunterhängender Äste gerät man zwangsläufig ins Schwärmen. Doch die Krim-Linde ist nicht nur eine echte Bilderbuchschönheit, der 15 bis 20 Meter hohe und etwa zehn Meter breite Baum überzeugt auch aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen Insekten, Wind, Frost, Hitze und kurzeitiger Trockenheit.
Abb.: Tilia cordata 'Greenspire'